Vorarlberg – das Golfurlaubsland gleich nebenan

Von Franco Brunner

Eine Reise nach Vorarlberg lohnt sich – nicht nur, aber ganz besonders für Golfspielerinnen und Golfspieler. Davon hat sich Golf & Country-Redakteur Franco Brunner im Rahmen eines Kurzbesuches überzeugt.

«Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah…» Zugegeben, dieser Spruch ist mittlerweile doch schon reichlich abgedroschen und in die Tage gekommen. Trotzdem. Wie so oft beruht auch dieses Sprichwort auf einem wahren Kern. Zum Beispiel dann, wenn man bloß ein paar Meter über die Grenze in Richtung Vorarlberg blickt. Denn nah ist das kleinste Bundesland Österreichs ohne Zweifel. Gerade einmal ein bisschen länger als eine Stunde dauert die Anreise von Zürich aus. Und Gutes hat Vorarlberg auch so einiges zu bieten, wie wir bei unserem Kurzbesuch feststellen durften. Nicht zuletzt die so gänzlich unterschiedlichen Golfwelten, die hier auf kleinstem Raum aufeinandertreffen.

Das Golfurlaubsland
Nicht weniger als sechs Golfanlagen in einem Umkreis von gerade einmal 90 Kilometer warten in Vorarlberg auf die Golfspielerinnen und Golfspieler. Sieben Plätze, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vom langgezogenen, flachen, mit diversen Wasserhindernissen versehenen Par-71-Kurs bis hin zu einer alpinen Par-65-Anlage mit Traum-Bergpanorama. Kein Wunder also, dass die Tourismusverantwortlichen Vorarlberg gerne als «Golfurlaubsland» anpreisen und damit ganz und gar nicht übertreiben. Doch der Reihe nach.

Bei unserem Besuch waren wir im 4-Sterne-Schlosshotel Dörflinger in Bludenz untergebracht. Und was soll man sagen? Schon wenige Kilometer hinter der Grenze ist sie umgehend zu spüren, die österreichische Gastfreundschaft. Sei es im traditionellen, erst kürzlich renovierten Hotel über den Dächern von Bludenz oder aber im knapp 15’000 Einwohner zählenden Städtchen selbst mit seiner einladenden Altstadt. Übrigens, wer ein bisschen mehr über die Geschichte von Bludenz erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle wärmstens eine sogenannte Nachtwächter-Stadtführung mit Werner Hämmerle ans Herz gelegt. Was der Kirchenraumpädagoge, Stadt- und Museumsführer und Ur-Bludenzer alles zu berichten weiß, ist gleichermaßen eindrücklich wie unterhaltsam. Auch im nahegelegenen Brandnertal wird man liebevoll empfangen und über all die Wander-, Bike- und anderen Ausflugsmöglichkeiten informiert. Von denen es nicht eben wenige gibt.

«…flach kann jeder»
Doch eigentlich sollte unser Besuch ja in erster Linie dem Golfurlaubsland Vorarlberg gewidmet sein. Drei Plätze waren während der Kurzvisite eingeplant. Die Par-71-Anlage im Golfpark Montfort-Rankweil sozusagen gleich unmittelbar hinter der Schweizer Grenze, eine Runde auf dem Par-68-Platz des Golfclubs Bludenz-Braz sowie ein Abstecher ins Brandnertal auf den Par-65-Platz des Golfclubs Brand, der mit dem verheißungsvollen Slogan «…flach kann jeder» für seine Alpin-Golf-Anlage wirbt.

Den Anfang machen wir im Golfclub Montfort-Rankweil. Was hier zuallererst ins Auge sticht, ist das neugestaltete Clubhaus mit traumhafter, öffentlicher Restaurant-Terrasse. Ein wahrer Augenschmaus. Sehen lassen kann sich aber auch der Golfplatz. Über 5622 Meter (von den gelben Abschlägen) erstreckt sich die Anlage in harmonischer Landschaftsgestaltung mit leichten Modellierungen auf einer ansonsten ebenen Fläche. Schwierigkeiten von unebenem Stand kommen hier keine ins Spiel. Dafür kann das eine oder andere Wasserhindernis für vorübergehendes Kopfzerbrechen sorgen.
Auch die stattlichen Distanzen lassen bei einzelnen Löchern aufhorchen. Beispielsweise auf Loch 8, einem ab weiß 567 Meter langen Par 5. Oder das ab gelb 378 Meter lange Par 4 auf der 13. Spielbahn, das sich mit dem häufig auftretenden Nordwind gleich um einige Schlägerlängen weiterspielt. Besonders Spaß bereitete uns das Loch 16, ein knapp 360 Meter langes Par 4 mit scharfem Dogleg nach rechts sowie einem auf der ganzen rechten Seite lauernden Wasserhindernis. Auch das Par 5 auf Loch 15 bereitet Freude, wenn man denn nicht in einem der auf dieser Spielbahn insgesamt nicht weniger als acht angebrachten Bunkern landet.

Verschiedene Golfwelten
Weiter geht die Vorarlberger-Golfreise zum Golfclub Bludenz-Braz, wo die Welt – zumindest die Golferische – aber mal so komplett anders aussieht als noch im 30 Kilometer entfernten Rankweil. Etappenweise geht es hier mit Blick auf die eindrucksvolle Berglandschaft in die Höhe. Diese Golfanlage sollte man besser ein paar Mal gespielt haben, bevor man sich ehrgeizig auf einen tiefen Score konzentriert. Glücklich ist wer hier, wie es uns auf der Runde zugutekam, einen ortskundigen Flight-Partner an seiner Seite hat. Nochmals herzlichen Dank, lieber Fritz, für die vielen wertvollen Tipps! Das Spiel auf der alpinen Par-68-Anlage macht zu jederzeit großen Spaß. Sie ist sehr abwechslungsreich und die traumhafte Bergkulisse, die die gesamte Anlage so wunderschön umgibt, ist schon etwas ganz Besonderes.

Viele gute Gründe
Eindrückliche Naturerlebnisse und den ganz besonderen Charme von Alpin Golf verspricht auch der Besuch im Golfclub Brand. 4.050 Meter (von den gelben Abschlägen) muten bei der Par-65-Golfanlage auf dem Papier nicht allzu anstrengend an. Aber das alpine Gelände auf 1.000 Meter Seehöhe hat es durchaus in sich. Man wundert sich hier, wie der Architekt Diethard Fahrenleitner es geschafft hat, in dieses kleinräumige, alpine Gelände fast gänzlich flache Fairways einzufügen. Dies wurde mit Hangterrassen gelöst, die jederzeit den Blick auf die eindrucksvoll nahen 3.000er freigeben. Kondition braucht man für die Wege zwischen den Spielbahnen und wer gerne im Rough spielt, lernt besser schnell, Schräglagen zu bewältigen. Aber wie sagt der Slogan des Clubs: Flach kann jeder …

Fraco Brunner ist Mitglied im GC Domat/Ems und hat ein Handicap von 18,2

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Vorarlberg Alpenregion